Zukunftsstrategie für Krankenhaus Wegscheid

13. September 2022: Vier Optionen geprüft - Diskussionsgrundlage liegt jetzt vor – Reine Psychosomatik-Klinik scheidet aus

Der Fahrplan aus Sicht von Landrat Raimund Kneidinger war klar: erst müssen für die denkbaren Zukunftsszenarien des Wegscheider Krankenhauses alle Fakten auf den Tisch – ohne Denkverbote und Ausschlusskriterien. Erst dann ist eine sachliche politische Entscheidung möglich.

 Diese Ergebnisse liegen jetzt vor, Verwaltungsrat und Geschäftsführung wurden bereits informiert, Fraktionsführer und Kreisräte werden folgen. Der Landrat will der Diskussion in den Gremien nicht vorgreifen. Was die Fakten betrifft, habe die Öffentlichkeit angesichts der Bedeutung des Krankenhaus-Standortes Wegscheid aber einen Anspruch auf umgehende Information. Kneidinger: „Das Krankenhaus Wegscheid versorgt 35.000 Menschen.“

 Folgende vier Szenarien wurden von einem externen Fachbüro  untersucht:

 Die unveränderte Fortführung in der jetzigen Form

Hier drohen u.a. wegen der fehlenden Teilnahme der Klinik an der Notfallversorgung nach den verschärften Standards des Bundesausschusses und wegen Unterschreitung der nach oben geschraubten Mindestanzahl von stationären Eingriffen erhebliche finanzielle Einbußen.

 

 Fortführung Status Quo mit Umsetzung der Vorgaben des Bundesausschusses, also vor allem eine Weiterführung des Krankenhausbetriebs inkl. Intensivstation und Zentraler Notaufnahme  sowie anderer Qualitätsvorgaben des Bundesausschusses

Diese Option birgt hohe finanzielle Risiken, in erster Linie aber wird hier unabhängig von wirtschaftliche Überlegungen die Gewinnung des zusätzlich notwendigen medizinischen Personals zu einer aktuell und auf absehbare Zeit nicht lösbaren Herausforderung.

 

Fortführung des Krankenhausbetriebs mit den Fachbereichen Innere Medizin und Psychosomatik, also Umbau des Standorts zu einer Fachklinik für Innere Medizin und Psychosomatik, inkl. ambulantem OP-Zentrum und/oder Praxisklinik/Tagesklinik

Auch diese Kombination hat als enorme Hürde die schwierige Personalsituation im Gesundheitswesen. Allerdings verspricht die regionale Alleinstellung in der Psychosomatik und die hohe Reputation des Wegscheider Krankenhauses bei Innerer Medizin ein Potenzial für die Zukunft.

 

Umwandlung des Standorts in eine reine psychosomatische Fachklinik

Auch diese Option wurde untersucht. Den im Vergleich durchaus moderaten finanziellen Auswirkungen steht allerdings eine mögliche Versorgungslücke der Bevölkerung gegenüber. In seiner Sitzung vom 29.08.2022 hat sich der Verwaltungsrat einstimmig gegen diese Option entschieden. Für das Krankenhaus Wegscheid und die Region soll vielmehr ein zukunftssicheres Grundversorgungskonzept entwickelt werden. Damit scheidet dieses Szenario von der weiteren Prüfung aus. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Wegscheider Krankenhaus wurden darüber bereits informiert.

 Landrat Raimund Kneidinger warnt davor, jetzt vorschnell auf eine der drei verbliebenen Szenarien zu setzen. Jetzt müsse erst politisch bewertet und gewichtet werden. Der Landrat: „Ziel muss ein Zukunftskonzept auf möglichst breiter Basis sein, das unserem Anspruch auf hochwertige und  wohnortnahe medizinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises gerecht wird.“ Und: „Das Krankenhaus Wegscheid ist ein wichtiger Arbeitgeber. Auch hier stehen wir in der Verantwortung.“ Fragen der Wirtschaftlichkeit  seien wichtig, „aber nicht allein maßgeblich. Das Gesamtpaket muss passen“, betont der Landrat.