Landrat bringt Experten und Fischer zusammen – jährliches Treffen wird sehr gut angenommen

09. März 2020: Landrat bringt Experten und Fischer zusammen – jährliches Treffen wird sehr gut angenommen

Passau Es hat eine gute Tradition, dass Landrat Franz Meyer einmal jährlich die Vorsitzenden aus den Fischereivereinen im Landkreis, des Fischereiverbandes Niederbayern, der Zwangsfischereigenossenschaft für die Donau und der Innfischereigenossenschaft Simbach am Inn zusammen mit der Fachberatung für Fischerei beim Bezirk Niederbayern zu einem Informationsgespräch einlädt. Dieser jährliche Infoaustausch wird von den Fachleuten  ausgesprochen begrüßt und als vorbildlich bezeichnet. Er zeigt aber auch die Verbundenheit des Landrats mit dem Thema und sein Bemühen, seine zuständigen Sachbearbeiter aus dem Landratsamt mit den Fachleuten vor Ort zum Meinungsaustausch zusammen zu bringen.

Meyer konnte neben den Fachleuten aus seinem Haus auch Bezirksrat Josef Heisl jun., der im Fischereifachausschuss des Bayerischen Bezirketages Sitz und Stimme hat, Josef Halser vom Wasserwirtschaftsamt Deggendorf, den Vizepräsidenten der niederbayerischen Fischer Hans-Dieter Scheiblhuber, den Leiter der Fachberatung Fischerei beim Bezirk Dr. Stephan Paintner sowie den Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau (ALEF), LtdLD Robert Schnellhammer, besonders begrüßen. Letzterer spielt als Ansprechpartner auch eine wichtige Rolle, weil gerade die Landwirtschaft bei den Fischern häufig wegen der Bewirtschaftungsweise an den Gewässern, insbesondere an den kleineren, in der Kritik steht.

Die Organisatoren aus dem Landratsamt hatten für die Fischerei interessante Vorträge eingebaut. So informierte Dr. Stephan Paintner, über die „Neunaugen in ausgewählten Gewässern des Bayerischen Waldes“.  Im Rahmen des Biodiversitäts-Programms „Bayern 2030-Naturvielfalt Bayern“ werde gerade an einer Studie gearbeitet, die von der Regierung von Niederbayern finanziert wird. Betroffen seien die Gewässersysteme Große Ohe, MItternacher  Ohe, Kalte Moldau und das Michlbachsystem.  

Dabei seien unter anderem die Lebensräume der Neunaugen kartiert, die Bestände erhoben, eine genetische Bestimmung durchgeführt und die Wasserqualität festgestellt worden. Die Ergebnisse mündeten bereits in konkrete Maßnahmenvorschläge. Jetzt sollen Flächen für Neunaugen optimiert, weitere Mittel  für die Umsetzung der Maßnahmen zur Verfügung gestellt und auch die Zusammenarbeit mit privaten Akteuren gefördert werden.

Zur Problematik „Fremde Arten in heimischen Gewässern“ referierte Diplombiologe Ralf Braun-Reichert vom Haus am Strom. Aus Fischzuchten und Gartenteichen kämen immer wieder Störe in die Donau. Störe brauchen einen Strom, ein Fließgewässer und eine entsprechende Tiefe. Es gebe auch die Stör-Hybride, eine Mischlingsart und den heimischen, streng geschützten Sterlet. Der Referent warb dafür, Fänge zu fotografieren und die Bilder dem Fachbüro für Gewässerökologie Zauner in Englhartszell zuzuleiten.

Als fremde Arten nannte er  insbesondere Goldfische, Goldorfen, Laubfrösche, Sumpfschildkröten, Krebse, Süßwassergarnelen und bei den Pflanzen die Wasserpest. Jährlich kämen neue Arten dazu, die wie der Graskarpfen auch Schäden anrichten. Die großen attraktiven fremden Fische, die unterwegs seien, dürfen nicht besetzt werden,  stellte Braun-Reichert klar. Man solle auch verhindern, dass fremde Pflanzen und Fische aus den Gartenteichen in die freie Natur gelangen. Der Referent bot an, auch zu Referaten in die Fischereivereine zu kommen.  

Ein Thema des Treffens war wieder der Biber. Ingrid Absmeier von der Unteren Naturschutzbehörde befasste sich mit den Möglichkeiten der Entnahme von Bibern, die große Schäden anrichten. Da gebe es neben der Einzelentnahme auch den Erlass einer Allgemeinverfügung für größere Schadensgebiete. Die Diskussion zu diesem Punkt zeigte, wie sehr auch die Fischerei, neben den Waldbauern unter den Biberschäden leidet. „Da haben wir gute Gespräche und Anträge auf Entnahme würden fast alle positiv entschieden“, warf der Landrat ein.

Bezirksrat Josef Heisl jun. gab zu bedenken, dass durch den Biber auch oft der Fischzug unterbrochen werde. Die Gewässer würden ohnehin immer wärmer, das werde durch die Anstauungen an den  Biberdämmen noch befördert. Der Bezirksrat ermunterte die Fischer, Schäden auf alle Fälle zu melden. Auch LtdLD Robert Schnellhammer wies auf die Verpflichtung hin, Schäden zu regulieren. Zur Prävention seien die Biberberater eingesetzt erklärte der Landrat und für die Entnahme stünden geschulte Jäger zur Verfügung.

Über Naturschutzprojekte der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt und des Amts für Ländliche Entwicklung informierte Christiane Kotz. Das Projekt „Blühendes Passauer Land“ fördere die Insektenfauna. Von der Pilotphase 2010 seien jetzt zehn Jahre vergangen, aus denen es viel Positives zu berichten gebe. Es habe auch als Vorbild für den „Blühpakt Bayern“ gedient. Fast alle Gemeinden seien dabei. Das Projekt „Pillinger Bach“ in der Gemeinde Neukirchen v. Wald wolle ein nachhaltiges Bibermanagement erreichen. Es sollen Flächen erworben und Pufferflächen geschaffen werden. 514 000 Euro stünden für Ankäufe zur Verfügung.

Ausführlich befasste sich Kotz mit dem Projekt „Danube parts Connected“, einem Interreg Projekt der EU, das den gesamten Donauraum betreffe. Dr. Marco Denic stellte das Flussperlmuschelprojekt vor, mit dessen Umsetzung der Landschaftspflegeverband betraut ist. Es gebe hier kaum Nachwuchs, so sei, wenn nichts unternommen werde, die Flussperlmuschel in 20 Jahren verschwunden. Hier gelte es Öffentlichkeitsarbeit zu machen und vor allem die Kinder einzubeziehen. Das Projekt wecke deutschlandweit Interesse, ergänzte der Landrat.

Ein Problem stellt auch die Entnahme von Oberflächenwasser aus den Gewässern oder Grundwasser für landwirtschaftliche Bewässerungsmaßnahmen dar. Josef Halser  erläuterte die Richtwerte des Landesamtes für Umwelt. Von Seiten der Fischer kamen hier Beispiele, wie den Gewässern geschadet werde. Es gebe Erlaubnisse, doch manche kümmerten sich nicht darum und würden einfach illegal entnehmen. Von Seiten des Landratsamtes wurde empfohlen, diese Fälle unverzüglich zu melden. Nur so habe man die Möglichkeit mit Bußgeld einzugreifen. Auch zum Treiben des Gänsesägers wurden Klagen vorgebracht. Die Staatsregierung sei hier gefordert, in besonders gefährdeten Gebieten Maßnahmen zu ergreifen. Insbesondere sollten Gebiete mit bedrohten Fischarten ausgewählt werden.  Das Projekt „Vergrämung“ startet in Oberbayern und Schwaben.

Am Schluss stellte Landrat Franz Meyer fest, dass dies der letzte gemeinsame Termin seiner Amtszeit gewesen sei. Er habe diese Treffen stets besonders geschätzt, wenn es brenne, dann solle man miteinander reden, riet er für die Zukunft. Vom Vizepräsidenten der niederbayerischen Fischer gab es für Meyer noch ein kleines Abschiedsgeschenk und großes Lob für diese Treffen. Wir seien mitten im Klimawandel und die Gewässer würden immer wärmer, bedauerte Scheiblhuber. Man müsse sich wohl auch auf andere Fischsorten umstellen. Ihm sei der Zusammenhalt unter den Fischern ein großes Anliegen, meinte Hans-Dieter Scheiblhuber zum Schluss der umfangreichen Versammlung.

 Bild: Als äußerst positiv wurde der Meinungsaustausch zwischen Fischern und Behördenvertretern bei Landrat Franz Meyer eingestuft, sitz. v.li. Ingrid Absmeier, Christiane Kotz, Robert Schnellhammer, Hans-Dieter Scheiblhuber, Landrat Franz Meyer, Josefine Kaiser-Döring, Josef Halser und Bezirksrat Josef Heisl jun.. (Foto LRA)