Gesamtkriminalität steigt, aber bleibt unter Vor-Corona-Niveau: Sicherheitsbericht bei Landrat Raimund Kneidinger vorgestellt

12. Mai 2023: Niederbayerischer Polizeivizepräsident Manfred Gigler überreicht den Sicherheitsbericht 2022 des Polizeipräsidiums Niederbayern an Landrat Raimund Kneidinger
Sicherheitsgespräch 2023

Lkr. Passau. Im Rahmen des jährlich stattfindenden Sicherheitsgespräches haben Niederbayerns Polizeivizepräsident Manfred Gigler, Leitender Kriminaldirektor Paul Mader und die Leiter der örtlichen Polizeidienststellen den Sicherheitsbericht 2022 Landrat Raimund Kneidinger vorgestellt.

Die Aufhebung der pandemiebedingten Einschränkungen im Jahr 2022 machte sich, wie prognostiziert, mit steigenden Deliktszahlen auch im Landkreis Passau bemerkbar. Es kam zu einem Anstieg der Gesamtkriminalität um 495 Straftaten (+11,9%) auf insgesamt 4.672 Fälle. Im Vergleich zum Jahr 2019, also vor der Pandemie, liegt allerdings ein Rückgang von 278 Delikten (Gesamtkriminalität 2019: 4.950 Fälle) vor.

Die Steigerung der Deliktszahlen spiegelt sich folglich auch in der Häufigkeitszahl wider. Die sogenannte Häufigkeitszahl (HZ) ist ein wichtiger Index für die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung. Sie errechnet sich aus den erfassten Straftaten in einem Jahr – gerechnet auf 100.000 Einwohner. Für den Landkreis Passau beträgt die HZ im Berichtsjahr 2.407 (2021: 2.159). Im Vergleich mit dem Jahr 2019 liegt auch hier ein Rückgang vor (HZ 2019: 2.578). Der Wert im Jahr 2022 liegt zudem deutlich unter dem niederbayerischen Durchschnitt von 3.375.

Bei der Aufklärungsquote konnte für den Landkreis Passau im Jahr 2022 erneut ein Spitzenwert von 73,1% (2021: 75,9%) erzielt werden, die Aufklärungsquote für den gesamten Regierungsbezirk Niederbayern liegt bei 71,2%, im Freistaat Bayern bei 64,4%.

 Bei der Gewaltkriminalität werden unter anderem sämtliche Straftaten gegen das Leben oder die körperliche Unversehrtheit erfasst. Im vergangenen Jahr konnte im Bereich der Gewaltkriminalität ein Anstieg von 119 (2021) auf 154 Fälle registriert werden. Dies entspricht der gleichen Deliktszahl wie im Vorpandemiejahr 2019 (154 Fälle).

Die Straßenkriminalität weist gegenüber dem Jahr 2019 einen Rückgang um 83 Fälle auf 608 Straftaten auf. Im Jahr 2021 waren es 529 Fälle. Bei der Straßenkriminalität werden solche Delikte erfasst, die ausschließlich oder überwiegend auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen begangen werden.

Die Diebstahlsdelikte sind im Vergleich zu 2019 (1.145) auf 990 Fälle im Jahr 2022 zurückgegangen.

Die Fallzahlen im Bereich der Wohnungseinbruchskriminalität haben sich im Berichtsjahr (35 Fälle) im Vergleich zum Vorjahr 2021 (37 Delikte) positiv entwickelt.

„Dennoch stellt jeder einzelne Wohnungseinbruch einen erheblichen Eingriff in das Sicherheitsgefühl dar. Deshalb wird die konsequente Aufklärung dieser Delikte weiterhin ein Schwerpunkt unserer Arbeit bleiben,“ so Polizeivizepräsident Manfred Gigler.

 „Neben der objektiven Kriminalitätslage kommt dem Sicherheitsgefühl der Bevölkerung eine elementare Bedeutung für das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Passau zu,“ so Polizeivizepräsident Manfred Gigler.

Die Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung wird 2023 eine zentrale Aufgabe der Polizei einnehmen. Die niederbayerische Polizei hat sich für das kommende Jahr zum Ziel gesetzt, durch Präsenz und Bürgernähe weiterhin als kompetenter und verlässlicher Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.

 Abschließend bedankte sich der Polizeivizepräsident im Namen aller Polizeibeschäftigten für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden im Landkreis Passau.

 Landrat Raimund Kneidinger wertete den Sicherheitsbericht als „neuerlichen Beweis für das anhaltend hohe Sicherheitsniveau im Landkreis Passau“. Dieses Niveau dauerhaft zu halten und etwa bei der Aufklärungsquote seit Jahren Spitzenwerte vorzuweisen, sei „eine großartige Leistung aller Beamtinnen und Beamten sowie der gesamten Verwaltung in den Dienststellen der Polizei.“ Kneidinger warnte davor, diese Leistung für selbstverständlich zu halten. „Auch wir in Politik und Gesellschaft müssen unseren Beitrag leisten. Wichtig ist, dass wir hinter unserer Polizei stehen und auch für die nötige Ausstattung sorgen.“ In diesem Zusammenhang würdigte der Landrat unter anderem den Neubau des Polizeigebäudes Hauzenberg.