Für vorbildliche Nachhaltigkeit: Landkreis bewirtschaftet seine Wälder nach Plan

13. März 2019: Landkreis Passau ist größter kommunaler Waldbesitzer – Waldpflegeplan der Forstverwaltung Passau wird von Maschinenring Buchhofen umgesetzt
2019 Vertragsunterzeichnung

Passau. Auch Städte, Gemeinden und Landkreise sind Waldbesitzer. Eine vorbildliche und planmäßige Bewirtschaftung dieser Körperschaftswälder durch fachkundiges Personal ist im Waldgesetz für Bayern vorgeschrieben. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau-Rotthalmünster - Bereich Forsten hat nach dieser Maßgabe für die Waldflächen des Landkreises bereits 2017 einen Waldpflegeplan erstellt. Damit sollen die hohen Ansprüche an die Gemeinwohlfunktionen dieser Wälder nachhaltig gesichert werden.

Für die ca. 129 Hektar Landkreiswald gibt es seit 2017 einen verbindlichen Waldpflegeplan mit einer Laufzeit von 20 Jahren. Für die praktische Umsetzung dieses Waldpflegeplans hat Landrat Franz Meyer nun einen Vertrag mit dem Maschinenring Buchhofen geschlossen, der die Vorgaben des Plans zunächst in den nächsten zwei Jahren ausführen wird. Der Landkreis Passau ist hier einmal mehr bayernweiter Vorreiter.

„Basierend auf den Vorgaben dieses Werks wird in unseren Wäldern planmäßig und nachhaltig gewirtschaftet“, so Landrat Franz Meyer. Der Landkreis Passau hat sich laut Susanne Bloch, Abteilungsleiterin für Umwelt und Naturschutz am Landratsamt Passau, im Laufe der letzten Jahre zum größten kommunalen Waldbesitzer in der Region entwickelt. Es handelt sich überwiegend um Ankaufsflächen aus Naturschutzprojekten oder um Ausgleichsflächen für Straßenbauten. Es sind häufig kleine Flächen, die über den ganzen Landkreis verstreut sind. Beeindruckend ist die Vielfalt der Bestandsformen. Sie reicht von Auwaldstrukturen am Inn über Kiefernwälder in Eging bis zu Buchenmischwäldern in den Donauleiten.

Für alle Kommunalwälder gilt die gesetzliche Vorgabe, dass sich ihre Bewirtschaftung und Pflege auf gültige Forstwirtschaftspläne stützt. Ihre Aufstellung erfolgt in enger Abstimmung mit der Unteren Forstbehörde am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Wie jeder Forstwirtschaftsplan besteht auch das Exemplar für den Landkreiswald aus Detailkarten, einem allgemeinen Textteil und einer detaillierten einzelbestandsweisen Planung. Das Besondere an diesem Plan ist der eindeutige Vorrang für bereits vorhandene Naturschutzziele. Dies ergibt sich aus der Lage der Flächen in Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebieten (61%) bzw. aus Verpflichtungen aus Förderbescheiden zum Ankauf dieser Flächen. Für viele von ihnen gab es hohe Zuschüsse aus staatlichen Förderprogrammen mit dem Ziel, möglichst ungestörte Entwicklungsprozesse fortzuführen. Dennoch findet auch zielgerichtete Waldnutzung statt.

Für den Landkreis als Waldbesitzer heißt das einiges an Arbeit. Von zentraler Bedeutung sind die weitere Entwicklung und die naturschutzfachliche Aufwertung von für Naturschutzzwecke angekauften Flächen hin zu besonders wertvollen Waldlebensräumen. Hinzu kommen Aufgaben wie die Verkehrssicherung, die Pflege von Jungbeständen und die Wiederaufforstung von Kahlflächen. Dazu hat sich der Landkreis nun Unterstützung vom Maschinenring Buchhofen geholt. Durch die Forstprofis des Maschinenrings soll der Waldpflegeplan in der Praxis umgesetzt werden. Julian Eder, stellvertretender Geschäftsführer des Maschinenrings, ist dabei Projektverantwortlicher. Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Passau und dem Forstamt. Landrat Franz Meyer ist überzeugt, dass auch bei der Waldbewirtschaftung ein Zusammenspiel von Ökonomie und Ökologie gelingen kann: „Gerade die Vereinbarung mit dem Maschinenring Buchhofen ist dafür eine wichtige Grundlage und für mich ein Erfolgsgarant.“

Drei Fragen an Julian Eder, Projektverantwortlicher des Maschinenrings Buchhofen:

1. Der Waldbesitz des Landkreises ist zwar in der Summe groß, aber aufgeteilt in viele kleine und kleinste Einzelflächen. Was bedeutet das für die Waldpflege?
Teilweise weite Wege zwischen den Flächen, und dadurch bedingte wechselnde standörtliche Gegebenheiten sind dabei eine Herausforderung. Die Waldpflege muss sich daher auf die verschiedenen Flächen anpassen und wird dadurch aufwendiger, aber auch interessanter.

2. Wobei kann der Landkreis als Waldbesitzer Vorbild sein?
Die richtige Baumartenwahl auch im Hinblick auf den Klimawandel und die richtige Pflege zu den rechten Zeiten, sind die Grundlage für einen stabilen Waldbestand. Des Weiteren ist die Vereinbarkeit von Naturschutz und Wirtschaftlichkeit vielerorts nicht selbstverständlich. Dies Umzusetzen ist nicht immer leicht und Bemühungen in diese Richtung können daher schon als vorbildlich gesehen werden.

3. Wie schaut für Sie der ideale Wald aus?
Ein stabiler Mischbestand mit standortgemäßen Baumarten, mit angemessenem Anteil aus stehendem und liegendem Totholz ist aus Gesichtspunkten der Waldwirtschaft und des Naturschutzes ideal.