Ein Fest für die Kultur

04. Juli 2024: Landkreis zeichnet Wolfgang Josef Brehm (posthum), Dr. Helmut Böhm, Luna Loferer und Benedikt Sattler mit dem Kulturpreis aus
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Lkr. Passau. Es war ein wahres Fest für die Kultur im Kulturlandkreis Passau: Auf Schloss Neuburg wurden vier Kulturschaffende aus der Region mit dem Kulturpreis des Landkreises Passau 2024 ausgezeichnet.

In gewohnter Weise hat das Kulturreferat zu diesem Anlass einen Festakt organisiert, bei dem das Schaffen der Ausgezeichneten in verdientem Rahmen gewürdigt wurde. Der Landkreis will mit dieser Preisverleihung ein Zeichen setzen für die Kultur und diese in das Licht der Öffentlichkeit bringen.

Landrat Raimund Kneidinger betonte mit seiner These „Kultur ist, wenn man’s trotzdem macht“, dass Kultur und die Arbeit der Menschen in diesem Bereich für den Landkreis Passau einen hohen Stellenwert hat. Wer angesichts der Krisen und Probleme die Kultur hintanstellt, vergisst, bekomme schnell ein weiteres Problem hinzu: das Problem der geistig-moralischen Armut, zeigte sich Kneidinger überzeugt. Und deshalb bringe der Landkreis der Kultur und den Kulturschaffenden auch in schwierigen Zeiten Dank und Anerkennung entgegen und bietet der Kultur eine Bühne.

„Kultureller Reichtum und Vielfalt gehören zusammen. Und je mehr wir das würdigen, umso mehr würdigen wir auch die Menschen, die diese Vielfalt möglich machen,“ sagte der Passauer Landrat mit Blick auf die Preisträger, die vielfältigste Kulturarbeit leisten:

Wolfgang Josef Brehm (Bildende Kunst)

Der Bildhauer, Maler und Grafiker wird postum für sein großartiges künstlerisches Wirken ausgezeichnet. Das künstlerische Wirken des 2023 verstorbenen Untergriesbachers ist nicht nur im Landkreis Passau allgegenwärtig, sondern führte ihn auch zu Ausstellungen nach Japan und in den gesamten europäischen Raum. Im Mittelpunkt seines bildhauerischen Schaffens steht die menschliche Figur. Sein malerisches Wirken kann als Variation der konkreten Kunst betrachtet werden d.h., dass er seine Motive durch geometrische Grundlagen erweitert hat.

Dr. Helmut Böhm (Wissenschaft)

Die Fülle der wissenschaftlichen Arbeiten und Publikationen des Rudertingers ist sehr beeindruckend. Dr. Böhm war an den Universitäten Passau und München im Bereich Neuere und Neueste Geschichte tätig. Seine historische Bildung hat Dr. Böhm nicht nur an diesen beiden Universitäten gelehrt, sondern nutzt dieses Wissen in besonders großen Maße auch in vielen ehrenamtlichen Funktionen. Durch sein ehrenamtliches Engagement (Ehrenvorsitzender des Vereins für Ostbayerische Heimatforschung, Beiratsmitglied der Dr. Hans-Karl-Fischer Stiftung, sowie weiteren regionalen und überregionalen historischen Vereinen und Verbänden) trägt er ganz wesentlich zur Aufarbeitung der Geschichte des Landkreises Passau bei.

Luna Loferer (Kultur allgemein)

Luna Loferer leitet ihre Ortenburger Ballettschule seit über 17 Jahren. Dort erhalten Kinder und Erwachsene ab vier Jahren altersgerechten Ballettunterricht. Die Preisträgerin bemüht sich um inklusive Angebote und sorgt durch die Zusammenarbeit mit regionalen Kulturschaffenden für ein breites kulturelles Spektrum. Die Auszeichnung mit dem Kulturpreis soll dazu dienen, herausragenden Leistungen zu größerer Bekanntheit zu verhelfen. Die Ballettschule von Luna Loferer betrachtet der Ausschuss als direkte Folge eines umfassenden Kulturbegriffs des Landkreises Passau.

Benedikt Sattler (Nachwuchsförderpreis)

Benedikt Sattler war bis zum Abitur Schüler der Musikschule Landkreis Passau. In seinem Hauptfach Akkordeon zeigt der Tiefenbacher seit vielen Jahren überragende Leistungen, die sich mit zahlreichen Preisen bei überregionalen Wettbewerben dokumentieren. Er gilt bereits heute als Virtuose auf seinem Instrument und steht nach Überzeugung des Ausschusses vor einer glänzenden Karriere. Zudem spielt er Kirchenorgel und Posaune. Der junge Musiker stellt sein künstlerisches Wirken immer wieder gerne in den Dienst des Landkreises, so zum Beispiel bei der Gestaltung von Festakten und Feierstunden.

Festrede

In seiner Festrede ging der Künstler Markus Lüpertz sehr kritisch auf die Beziehung zwischen Kunst und Geld ein. Voraussetzung für Kunst sei Bildung, so Lüpertz, der derzeit seine Werke in der Landkreisgalerie auf Schloss Neuburg ausstellt. „Die bildende Kunst hat nichts mit Unterhaltung zu schaffen.“ Vielmehr bereichere und erweitere die Kunst den Geist und fördere die Phantasie, führte der bekannte Künstler aus. Denn ein gemaltes Bild stelle immer noch die höchsten Ansprüche an seine Betrachter. Und umgekehrt gelte „nur eine Gesellschaft, die Ansprüche an die Kunst stellt, überlebt.“ So seien bildende Künstler in gewisser Weise auch Lebens- und Weltretter, so Markus Lüpertz.