Aufbruch jetzt! Niederbayern“ – Zukunftsplan für eine starke Region
Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative der neun Landkreise und drei kreisfreien Städte Niederbayerns – maßgeblich unterstützt durch die Regierung von Niederbayern und den Bezirk Niederbayern. Ziel war es, konkrete Handlungsempfehlungen und gezielte Impulse für die Weiterentwicklung der Region zu formulieren.
„Aufbruch jetzt!“ wurde bereits 2012 erstmals initiiert – damals auf Anregung des heutigen Staatsminis-ters für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter. Die Neuauflage 2023–2025 knüpft an diese Er-folgsgeschichte der gemeinsamen Weiterentwicklung Niederbayerns an und zeigt, welche Kraft in der Zusammenarbeit der niederbayerischen Landkreise und Städte steckt.
Am Montag, 27. Oktober 2025 wird in Vilshofen der Maßnahmenkatalog zur Stärkung und Weiterentwick-lung Niederbayerns offiziell an Ministerpräsident Dr. Markus Söder übergeben.
In zwölf thematischen Arbeitsgruppen, jeweils unter Leitung eines Landrats oder Oberbürgermeisters, arbeiteten über 400 Fachleute und Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesell-schaft und Verwaltung an den zentralen Zukunftsthemen der Region: von Wirtschaft und Energie über Mobilität, Bildung und Gesundheit bis hin zu Natur, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Zusammenhalt.
Begleitet wurde die Initiative durch wissenschaftliche Beiträge des ifo Instituts München (Studie zur Be-troffenheit Niederbayerns durch den Strukturwandel) und der Deenst GmbH in Kooperation mit der Uni-versität Bielefeld (demografische Analyse).
„Aufbruch jetzt!“ wurde federführend vom Landratsamt Freyung-Grafenau koordiniert. Herr Regierungs-präsident Rainer Haselbeck, Herr Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Herr Ernst Fuchs, ehemaliger Chefredakteur der Passauer Neuen Presse, wirkten maßgeblich mit.
Ergebnisse und zentrale Handlungsfelder
Der Abschlussbericht bündelt die Erkenntnisse der zwölf Arbeitsgruppen in einem Maßnahmenplan, der auf die nachhaltige Weiterentwicklung Niederbayerns abzielt. Im Mittelpunkt stehen unter anderem:
• die Stärkung der Kommunen und der Kommunalfinanzen
• die Aufgabenreduzierung der Kommunen (Stichwort: Konnexität)
• eine zukunftsorientierte Stärkung der Mobilität
• eine bezahlbare und sichere Energieversorgung
• der Erhalt einer attraktiven und wohnortnahen medizinischen Versorgung sowie
• eine zukunftsfähige Sicherung des Fachkräftebedarfs
Daneben werden Themen wie Digitalisierung, Klimaschutz, regionale Identität und Ehrenamt als tragende Säulen einer nachhaltigen Regionalentwicklung benannt.
Auswahl an Forderungen für ein starkes Niederbayern
1. Bürokratie abbauen und Planung beschleunigen Verfahren vereinfachen, Zuständigkeiten klarer regeln und bürokratische Hürden für Kommunen, Unter-nehmen und Ehrenamtliche spürbar senken.
2. Kommunalfinanzen nachhaltig sichern - Förderprogramme verlässlich und zugänglich gestalten Keine Neuzuweisung von Aufgaben ohne entsprechende finanziellen Ausstattung (Konnexität).Förderbe-dingungen müssen planbar bleiben; der Zugang zu Mitteln einfacher und unbürokratischer erfolgen.
3. Kommunale Energielösungen stärken Landkreise und Gemeinden beim Aufbau eigener Energielösungen unterstützen – etwa durch interkom-munale Regionalwerke und eine Energieagentur Niederbayern.
4. Wasserstoffwirtschaft aufbauen Niederbayern braucht eine eigene Wasserstoffstrategie mit regionalen Produktions- und Verteilstruktu-ren.
5. Nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum fördern Rufbusse, Radwege und E-Bike-Infrastruktur im ländlichen Raum ausbauen und die Anbindung an überre-gionale Verkehrsachsen verbessern – etwa durch den Ausbau der A92-Anschlussstelle Dingolfing-Mitte.
6. Forschung und Innovation gezielt ansiedeln Niederbayern darf nicht länger der einzige Regierungsbezirk ohne Hauptstandort einer außeruniversitären Forschungseinrichtung bleiben.
7. Gesundheits- und Pflegeversorgung sichern Ein Soforthilfeprogramm für Krankenhäuser auflegen, Pflegekrisendienste schaffen und Pflegestützpunkte flächendeckend etablieren.
8. Tourismus als kommunale Pflichtaufgabe verankern Der öffentliche Tourismus braucht eine gesetzliche Grundlage für stabile Finanzierung und verlässliche Förderung.
9. Jugend und Bildung stärken Jugendsozialarbeit an allen Schularten fördern und Zuwanderung gezielt zur Deckung des Fachkräftebe-darfs einsetzen.
10. Fachkräfte gewinnen und halten Gezielte Strategien zur bedarfsgerechten Zuwanderung, besseren Integration und Qualifizierung von Ar-beitskräften entwickeln – insbesondere für Pflege, Bildung und Handwerk.
11. Kulturelle Infrastruktur langfristig sichern Das Landestheater Niederbayern sollte – analog zum Theater Regensburg – verstaatlicht werden, um kul-turelle Angebote in der Region dauerhaft zu sichern.
12. Ländlichen Raum und Ehrenamt entlasten Rechtliche und finanzielle Risiken für Ehrenamtliche verringern, landwirtschaftliche Praxis erleichtern und regionale Absatzmärkte – etwa für Schwachholz – stärken.
Zitate
Sebastian Gruber, Landrat Freyung-Grafenau und Vorsitzender des Bezirksverbands Niederbayern im Bayerischen Landkreistag:
„Mit Aufbruch jetzt! Niederbayern haben wir gezeigt, welche Kraft in der Zusammenarbeit unserer Land-kreise und kreisfreien Städte steckt. Aufbruch jetzt! steht für den Willen, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft Niederbayerns gemeinsam zu gestalten – für die Menschen, die hier leben und arbeiten. Zusammenhalt, Gestaltungswille und Zukunftsorientierung prägen unsere Region. Niederbayern ist kein Zuschauer des Wandels – wir wollen den Wandel aktiv gestalten und gemeinsam die Weichen für eine starke, lebenswerte Region stellen.“
Raimund Kneidinger, Landrat des Landkreises Passau, Gastgeber der Abschlussveranstaltung:
„Aufbruch jetzt! zeigt, dass die großen Themen unserer Zeit – Energie, Mobilität, Gesundheit oder Fach-kräfte – nicht isoliert zu lösen sind. Wenn wir als Region gemeinsam handeln, können wir unsere Stärken gezielt nutzen und Niederbayern zukunftsfest machen – Schritt für Schritt, mit klarer Verantwortung und Pragmatismus.“
Hintergrund
Das Projekt „Aufbruch jetzt! Niederbayern“ ist das Ergebnis eines breit angelegten Beteiligungsprozesses. Es bündelt Perspektiven aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Bildung, Kultur, Umwelt und Ehrenamt. Der umfassende Abschlussbericht ist eine umfassende Grundlage für die Weiterentwicklung Niederbayerns - getragen von der Überzeugung, dass die großen Herausforderungen nur gemeinsam bewältigt werden können.
 
                    
                 
 
 
 
