Veterinäramt appelliert an Tierhalter: Weidetiere brauchen dringend Hitzeschutz

01. Juli 2025: Schatten, Wasser und Mineralien müssen zur Verfügung stehen – Artgerechte Weidehaltung ohne Schatten nur nachts und vormittags möglich
Symbolbild Schafe Weide Schatten

Lkr. Passau. Der Sommer zeigt sich mittlerweile von seiner besten Seite. Was Badefreunde freut, ist vor allem für Tiere teilweise mit Stress verbunden. Das Veterinäramt weist Tierhalter daher auf einige wichtige Maßnahmen hin, um die hohen Temperaturen auch für Tiere so erträglich wie möglich zu gestalten.

Weidetiere wie Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen haben zwar eine ähnliche Körpertemperatur wie Menschen, aber nur einige Arten können ansatzweise so gut schwitzen wie Menschen. Die meisten Tiere können deshalb ihre Körpertemperatur auch nicht so gut regulieren. Sind Tiere im Sommer zu lange der prallen Sonne ausgesetzt, wird ihr Gehirn überhitzt – es droht ein Sonnenstich. Auch besteht die Gefahr eines Sonnenbrandes an weniger dicht behaarten Körperstellen. Zu hohe Temperaturen können Hitzestress verursachen, der Durchfall, Koliken und im schlimmsten Fall sogar einen Hitzschlag auslösen kann.

Im Stoffwechsel von Rindern fällt beispielsweise viel Wärme an, die durch die Verdauung und durch die Milchbildung entsteht. Schon bei Umgebungstemperaturen über 25 °C sinkt die Futteraufnahme und dadurch die Milch- und Zuwachsleistung. Gerade Kälberiglus außerhalb der Stallungen heizen sich in der Sonne schnell auf. Diese sind unbedingt zu beschatten, um starken Hitzestress für die Jungtiere zu vermeiden.

Eine ausreichende Tränkwasserversorgung, Zugang zu einem schattenspendenden Witterungsschutz und ein geeignetes Weidemanagement sind für alle Tiere in Weidehaltung unbedingt erforderlich. Konkret muss den Tieren frisches Wasser stets zur freien Verfügung stehen, ebenso ein Mineralleckstein, damit ausgeschwitzte Mineralien wieder aufgefüllt werden können.

Als jederzeit wirksamer und nutzbarer Witterungsschutz können Hecken, Büsche, Bäume und Waldbereiche innerhalb der Weide dienen, aber auch künstliche Unterstände. Der Witterungsschutz muss so bemessen sein, dass er von allen Tieren einer Gruppe unabhängig von der Rangordnung gleichzeitig genutzt werden kann. Im Sommer suchen Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen zum Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung und Insektenplage diese Witterungsschutzbereiche gerne auf.

Wenn kein Schatten zur Verfügung steht, dann ist an sonnigen, heißen Tagen eine artgerechte Weidehaltung nur nachts oder nur in den Vormittagsstunden möglich. In Hitzeperioden wird eine Aufstallung der Tiere in den Mittagsstunden dringend angeraten.