Wie ein norddeutscher Spruch und ein Billy-Joel-Song als Wegweiser für das neue Jahr dienen können
Passau. Erstmals nach vier Jahren - wie Oberbügermeister Jürgen Dupper in seiner Begrüßung sagte - war der Passauer Rathaussaal wieder Örtlichkeit des inzwischen 19. gemeinsamen Neujahrsempfangs von Stadt und Landkreis Passau, zu dem das Passauer Stadtoberhaupt und Landrat Raimund Kneidinger gemeinsam eingeladen haben. Rund 500 Gäste aus Wirtschaft, Politk, Verbänden, Ehrenamt, Verwaltung und Bildung sind der Einladung gefolgt.
Den gemeinsamen Neujahrsempfang nutzen Landrat und Oberbürgermeister dazu, den Firmen, Unternehmen und Behörden sowie den gesellschaftlichen Institutionen, Organisationen und Verbänden zu danken, die sich im abgelaufenen Jahr für die Region Passau eingesetzt und engagiert haben.
Oberbürgermeister Dupper fragte, angelehnt an den Song von Billy Joel "We didn't start the fire", in dem der Musiker 1989 prägende Begriffe, Schlagworte und Namen der vergangenen Jahre aufzählte, was wohl die Begriffe des Jahres 2023 gewesen seien. "Nicht das Negative ist prägend für unsere Stadt, für unser Land", ist sich Dupper sicher. Vielmehr seien es die Menschen, die für die Region eintreten, die jeden Tag ihrer Arbeit nachgingen, ihrem Ehrenamt. Es sei der Feuerwehrmann, der bei dem schweren LKW-Unfall in der Bahnhofstraße unter das Fahrzeug kroch, und versuchte, ein eingeklemmtes Opfer zu befreien. Und es sei der Passant, der den Feuerwehrmann unter dem LKW unterstützte, und dann - ohne Aufmerksamkeit auf sich zu lenken - verschwand, und dessen Namen man bis heute nicht kennt, nannte der Oberbürgermeister ein eindrucksvolles Beispiel. Auch zur Frage, was es in der Politik brauche, hatte Jürgen Dupper eine klare Antwort: "Man muss die Sorgen der Menschen ernst nehmen." Und dennoch brauche es nicht überall und für alles den Staat. Man könne dem mündigen Bürger auch selbst etwas zutrauen. Letztlich passe dazu auch der weitere Text im Refrain des Billy-Joel-Songs "We didn't start the fire", wo es an einer Stelle heißt "but we tried to find it". Dupper interpretierte diese Zeile abschließend als Sinnbild, sich einzubringen und anzupacken.
Den "Stresstest" bei Banken verglich Landrat Raimund Kneidinger angesichts vieler Herausforderungen mit der derzeitigen Situation. "Es kommt darauf an, wie wir reagieren, wie wir agieren und ob wir das richtige Maß an Gelassenheit finden. Nicht jede Bewährungsprobe ist eine Krise, nicht jede Herausforderung gleich ein Problem," so Kneidinger. Er zitierte dazu einen norddeutschen Spruch: "Wirklich Sturm ist nur, wenn die Schafe keine Locken mehr haben." Natürlich dürfe man bei allem positiven Denken nicht die Augen davor verschließen, wo derzeit wirklich ein Sturm tobe. Als Beispiel nannte er die Krankenhäuser. Doch hier müsse endlich der Ball dorthin gespielt werden, wo er hingehöre: Ins Feld der Bundesregierung, ist Kneidinger überzeugt. "Dass die Krankenhäuser trotz dieser denkbar schlechten Vorzeichen so gut arbeiten und für die Menschen unserer Region unverändert die beste Versorgung bieten, grenzt fast schon an ein Wunder. Dieses Wunder vollbringen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kliniken!", ist der Landrat überzeugt. Dabei setzte er auch die klare Botschaft, dass die drei Krankenhausstandorte im Landkreis nicht zur Disposition stünden. Ganz klar lenkte er den Blick auch auf die guten Nachrichten aus dem letzten Jahr, wie den Weiterbau der A94, die Wasserstoff-Offensive, steigende Tourismuszahlen. "Die gute Nachricht für 2024? Wir machen so weiter!" sagte der Landrat. Wirtschaft stärken, berufliche Bildung fördern, Weiterführung der Wasserstoff-Initiative. All die positiven Nachrichten seien Ergebnis einer großartiger Gemeinschaftsleistung aller Akteure in Wirtschaft, Bildung, Politik und Ehrenamt in Stadt und Landkreis. Dafür sprach Kneidinger seinen Dank aus. Und als Anstoß gab der Landrat den Gästen für das neue Jahr mit, dass der Weltfrieden bei aller globalen Bedeutung schon am Zaun zum Nachbarn beginne.
