Umweltpreis für Lehmproduktion - Jugend-Umweltpreis an Grundschule Rotthalmünster
Die Träger des diesjährigen Umweltpreises, des Jugendpreises und der Anerkennungen stehen fest. Der Umweltausschuss hat den durch die Verwaltung vorgeprüften Vorschlägen zugestimmt. Den Umweltpreis 2025 des Landkreises Passau, der mit 2.500 Euro dotiert ist, geht an die Egginger Naturbaustoffe GmbH für solare Lehmbaustoffproduktion. Den vor zwei Jahren neu geschaffenen Jugend-Umweltpreis (1000 Euro) erhalten die Mädchen und Buben der Grundschule Rotthalmünster. Anerkennungen zu je 500 Euro gehen an die Jagdgenossenschaft Neuburg am Inn und an das Projekt Next Mobility Accelrator (Paul Nutzfahrzeuge mit Maier Korduletsch Gruppe und Shell Deutschland GmbH). Eine Anerkennung (300 EUR) im Rahmen des Jugendumweltpreises erhält die Grundschule Fürstenstein. Die Preise werden am 10. Juli 2025 im Rahmen des Naturschutztages vergeben.
Umweltpreis
Die Firma Egginger Naturbaustoffe GmbH handelt seit fast 30 Jahren mit ökologischen Baustoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. Der Gründer, Johann Egginger, hat es sich zum Ziel gesetzt, Bauherren zum ökologischen Bauen zu beraten und sie mit entsprechenden Baustoffen zu versorgen, die insbesondere in der Anfangszeit ansonsten zum Teil schwierig zu bekommen waren. Vor fast 20 Jahren hat er damit begonnen, selbst Baustoffe aus Lehm zu produzieren, insbesondere Lehmputze. Der Lehm dafür stammt aus dem eigenen Lehmabbau.
Johann und seinem Sohn Stephan Egginger sind seit vielen Jahren Vorreiter und Umsetzer in der Entwicklung alternativer ökol. Naturbaustoffe. Aufgrund einer stark steigenden Nachfrage hat sich diese Produktions- und Vertriebsfirma entwickelt und etabliert.
Die Lehmbaustoffe sind langlebig, nachhaltig und frei von chem. Bestandteilen.
Die Trocknung des Lehms erfolgt auf Vorrat/Halde ausschließlich mittels Solarenergie, Johann und seinem Sohn Stephan Egginger widerstrebte der Gedanke, einen ökologischen Baustoff mit fossiler Energie zu produzieren.
Es werden vorrangig eigene und regionale Rohstoffe genutzt.
Die Lehmputze werden in kunststofffreie Papiersäcke verpackt.
Jugend-Umweltpreis
Die Grundschule Rotthalmünster engagiert sich bereits seit vielen Jahren im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) durch vielfältige Initiativen:
1) Mit dem Projekt "Spospito -Stopp die Elterntaxis!“ wird ein Beitrag für Verkehrssicherheit, CO2-Reduktion, nachhaltige Mobilität und Gesundheit geleistet.
2) Durch die "Energiespardetektive" werden Potenziale zur Einsparung beim Energieverbrauch ermittelt.
3) Die Beteiligung an der Challenge "Plastikfrei - unsere Schule ist dabei!" führt zu weniger Ressourcenverbrauch bei Hefteinbänden.
4) Das Anlegen und Pflegen einer Blühwiese sowie das Anbringen von Insektenhotels in Zusammenarbeit mit dem Haus am Strom fördert das Verständnis für die Bedeutung von Artenvielfalt.
5) Besuch von außerschulischen Lernorten zur Umweltbildung, z.B. Streubobstwiesen oder das neue Nachhaltigkeitsmuseum NAWAREUM in Straubing.
6) Alljährliche Müllsammelaktionen vor Ort.
7) Schulversammlungen in der sozialen Nachhaltigkeit zur Stärkung der Demokratie.
Als Vorreiter gilt die Grundschule Rotthalmünster in Sachen Schulversammlung, welche im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit zu verorten ist. Gerade im Jahr 2024 nahm dieses Format richtig Fahrt auf. Regelmäßig findet am letzten Tag vor allen Schulferien eine Schulversammlung statt. Zum Beispiel wurde als erstes Thema der problematische Umgang mit Müll angesprochen. Daraufhin wurden sogenannte "Mülldetektive" ausgebildet und in klar definierten Zuständigkeiten waren wechselnd alle Klassen für die Sauberkeit im Schulgebäude verantwortlich.
Bei der GS Rotthalmünster ist zusätzlich das Projekt „SpoSpiTo (Sport-Spielen-Toben) - Stopp die Elterntaxis“ umgesetzt. Es handelt sich um ein Belohnungssystem für Schüler, wenn sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen – Gesundheitsförde-rung steht im Vordergrund.
Positiv ist die Aktivität seit ca. 5 Jahren auf diesem Gebiet zu bewerten und die vielfältigen Hand-lungsansätze.
Drei Anerkennungen
Anerkennenswert befand der Ausschuss das Blühflächenprojekt der Jagdgenossenschaft Neuburg am Inn mit Anlage und Ansaat sowie Pflege der Wildäcker. Die Mitglieder der Jagdgenossenschaft sponsern das Saatgut und übernehmen somit die Kosten, die Jagdpächter übernehmen die Ansaat und Pflege der Wildäcker, die Landwirte stellen ihre Grundstücke zur Verfügung. Die Blühflächen wurden zusätzlich mit Erklärungsschildern ausgestattet.
Zusätzlich wurde bei dem Projekt Lebensraum für Wachteln, Feldhasen und Rebhühner geschaffen, die in den angelegten Flächen neben den Insekten eine neue Heimat gefunden haben.
Die Jagdgenossenschaft hat vier Flächen mit insgesamt 2,1 ha Größe Wildäcker angelegt. Beratung erhielten die Jagdgenossen vom Wildlebensraumberater Mathias Hillmeier.
Die Flächen haben sich sehr gut entwickelt und bieten mittlerweile verschiedensten Tierarten einen neuen Lebensraum. Es wurden bereits Fasane und Rebhühner auf den Flächen gesichtet. Durch den Blütenreichtum wurde insbesondere auch für Insekten ein neuer Lebensraum geschaffen.
Die Jagdpächter gehen aktiv auf die Grundstückseigentümer/Landwirte zu und legen die Flächen selbst an.
Es handelt sich um ein Pilotprojekt mit dem Ziel, permanent noch weitere Flächen zu gewinnen.
Eine weitere Anerkennung erhält das Dreierbündnis "Next Mobility Accelerator" mit den Unternehmen Maier Korduletsch Gruppe und Paul Nutzfahrzeuge (beide Vilshofen) sowie der Shell Deutschland GmbH. Sie haben in Hamburg den ersten mittelschweren Brennstoffzellen-Lkw präsentiert.
Paul Nutzfahrzeuge baut das Fahrzeug, Maier Korduletsch errichtet die erste Wasserstofftankstelle, die vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert wird. Shell plant die Belieferung mit grünem Wasserstoff.
Beim Bau der Lkw wurde auf verschiedene bewährte Komponenten zurückgegriffen und diese mit eigenen Entwicklungen ergänzt.
Zurzeit werden bereits an einer neuen Version zur besseren Vernetzung aller Komponenten und Anwendungszwecke seitens der Fa. Paul gearbeitet.
Mittlerweile wurden 25 Brennstoffzellen-LKW`s mit einer Reichweite von ca. 450 km gebaut, diese befinden sich deutschlandweit in verschiedenen Fuhrparks im Einsatz.
Anerkennungswürdig ist der unternehmerische Einsatz für dieses innovative Projekt im Bereich der Wasserstoffentwicklung und -nutzung.
Eine Anerkennung im Rahmen des Jugendumweltpreises geht an das Projekt der „Schulhühner“ der Grundschule Fürstenstein. Die rund 150 Kinder der Grundschule Fürstenstein hegen, pflegen und lieben seit Juni 2024 ihre vier Schulhühner Susi, Kathi, Henriette, Pauline und den Schulhahn Gustl. Sie sind klassenweise zuständig für die tägliche Versorgung und übernehmen so die volle Verantwortung für die Tiere und deren Wohlergehen. Die 1 - 3 Eier werden jeden Tag an 1 – 3 Kinder verteilt und sind für die Mädchen und Buben wahre Schätze. Unterstützt wird die GS bei diesem Projekt vom örtlichen Geflügelzuchtverein, der das abendliche Zusperrendes des Stalles und die Pflege am Wochenende und in den Ferien übernimmt. Örtliche Betriebe unterstützten uns beim Bau des Stalles und u. a. beim Zur-Verfügung-Stellen des Futters.
Pädagogisch sehr wertvoll, da die Kinder unmittelbar die landwirtschaftliche Lebensmittelproduktion kennenlernen und die Verantwortung für die gehaltenen Nutztiere
Sozialer Aspekt wird durch die gemeinsame Erledigung der anfallenden Arbeiten und die gerechte Aufteilung der Eier gefördert
Antrag für eine landwirtschaftliche Betriebsnummer zur Nutzung läuft; Hühnerhaltung bereits im System hinterlegt.